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Betrugsverdacht: WSOP sperrt Konto eines Braceletgewinners

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Kevin "GR4ND_THEFT" Ruscitti feierte kürzlich seinen ersten großen Armband-Erfolg bei der WSOP Online, die aktuell in den USA läuft und auf Spieler aus Michigan, New Jersey und Nevada begrenzt ist. Mit bereits sieben WSOPC-Ringen im Gepäck konnte er nun auch endlich ein WSOP-Bracelet sowie $38.483 gewinnen. Im spannenden Heads-up-Finale triumphierte er über die prominente US-Spielerin Cherish Andrews.


Er konnte sich nicht lang über seinen Sieg freuen

Kurz nach dem Triumph über sein erstes WSOP-Armband musste Kevin Ruscitti – Gewinner des WSOP POY Michigan 2023 – feststellen, dass sein Konto gesperrt worden war. Der Grund: Mehrere professionelle Spieler aus Michigan beschuldigten ihn der Verwendung von RTAs und meldeten ihre Vorwürfe direkt bei der WSOP.

Schon vor einigen Monaten hatte Ryan "MagicJohnson" Hiller aus Michigan den Verdacht, dass Kevin auf RTAs zurückgreift. Gerüchten zufolge soll Kevin sogar gegenüber anderen Spielern aus Michigan damit geprahlt haben. Dies veranlasste Ryan dazu, das GTO Wizard Fair Play Check Tool zu nutzen, das aufzeigt, ob Solver-Daten in Echtzeit durchsucht wurden. Dabei stellte er fest, dass Kevins Hände während der WSOP mit Solver-Ergebnissen übereinstimmten.

Nach den Erkenntnissen wandte sich Hiller an weitere Spieler aus Michigan, und zusammen begannen sie eine monatelange Untersuchung, um zu prüfen, ob Kevin RTAs verwendete. Als sie schließlich genügend Beweise hatten, übergaben sie ihre Ergebnisse der WSOP. Parallel dazu veröffentlichte Mario Arribas die Informationen auf der Plattform X.

Matt Berkey schaltete sich ebenfalls in die Diskussion ein und erklärte, dass einige der veröffentlichten Bilder keine eindeutigen RTA-Treffer darstellen würden und nicht für öffentliche Beschuldigungen herangezogen werden sollten. Er betonte zudem, dass der Fair-Play-Check fehleranfällig sei und manchmal falsch-positive Ergebnisse liefere, weshalb dies allein kein Beweis für Betrug sein könne.

Der beschuldigte Kevin Ruscitti äußerte sich ebenfalls und erklärte, dass er ein risikofreudiger Spieler sei, jedoch kein Betrüger, und dass er weder RTA noch HUD verwende. Er betonte, in den letzten vier Jahren täglich 12 Stunden Poker gespielt zu haben, und meinte, dass es manchen wohl schwerfalle zu akzeptieren, dass er vielleicht einfach nur talentiert sei. Er arbeitet derzeit daran, seine Unschuld zu beweisen, und ist zuversichtlich, dass sein Konto bald wieder freigegeben wird.

Was hat Cherish Andrews dazu zu sagen?

Auch Cherish Andrews, die das Heads-up-Match gegen Kevin verlor, gab auf der Plattform X eine Stellungnahme ab. Sie erklärte, dass sie nicht glaube, dass er unfair gespielt habe. Sollte jedoch bewiesen werden, dass er betrogen hat, so würde sie es für gerecht halten, das Preisgeld unter den anderen Teilnehmern aufzuteilen, um ihnen eine Entschädigung zu geben. Zudem betonte sie, dass er das Bracelet keinesfalls behalten dürfe, sollte er des Betrugs überführt werden, selbst wenn nur eine Hand betroffen war.


Dies ist nicht der erste Fall.

Vor einem Jahr ereignete sich ein ähnlicher Vorfall, als Mike Holtz Chris Battenfield des Betrugs beschuldigte und den Fair Play Check einsetzte, um seine Vorwürfe zu untermauern. Auch Chris' Konto wurde daraufhin gesperrt und untersucht, doch nach einigen Wochen wurde es wieder freigegeben und die Betrugsvorwürfe eingestellt. Der Grund dafür war, dass der Fair-Play-Check fälschlicherweise anzeigte, dass RTA verwendet wurde.

Die Spieler, die Kevin des Betrugs beschuldigen, sind enttäuscht über das Vorgehen der WSOP. Sie behaupten, dass sie bereits vor Wochen Beweise vorgelegt haben, doch die WSOP wartete, bis Kevin sein Armband gewonnen hatte, bevor sie aktiv wurde. Es bleibt unklar, wie der Fall nun weiterverlaufen wird, wir werden aber über folgende Updates berichten. Vermutlich wird es jedoch noch einige Wochen dauern, bis weitere Schritte von der WSOP unternommen werden.

Quellen - pokernews, poker.org, X (twitter), facebook, wsop