In diesem Interview wird sie euch mehr über ihre Lebensreise erzählen und darüber, wie man sieben Wochen in Las Vegas für minimale Kosten überleben kann. Im Gespräch geht es auch um den Rekordverkauf der WSOP-Marke für 500 Millionen Dollar! Unsere Mila Monroe sprach in einem Video-Interview mit Christin Maschmann. Hier ist ein Transkript des Interviews für diejenigen von euch, die das Interview nicht gesehen oder gehört haben.
Und deswegen stelle ich auch gleich die erste Frage. Wie hat dein Weg in die Pokerindustrie gestartet?
“Also, erstmal habe ich ja angefangen zu Pokern 2007. Und da war ich bei Freunden in New York und wir haben zusammen Poker gespielt und ich habe sofort gedacht, ich möchte in der Industrie arbeiten. Also, ich habe nicht den Gedanken gehabt, ich möchte Pokerspielerin werden professionell, sondern ich möchte in der Industrie arbeiten. Und ich habe dann 2007 in Dublin gelebt und da habe ich angefangen, live Poker zu spielen. Und hab mich dann mich mehr und mehr damit befasst, was es bedeutet, online zu arbeiten. Hab dann angefangen, mich zu bewerben, damals bei Full Tilt, weil die waren ja in Dublin, und bei PokerStars auf der Isle of Man. Da ist dann nicht so richtig was draus geworden, aber bei der EPT in Dublin 2008, hab ich es geschafft, die Katja Tata zu treffen von damals, die war ja PokerStars Pro. Und hab gesagt, ich würd gern für PokerStars arbeiten.
Sie hat gesagt, ah, ist alles ein bisschen schwierig und so. Dann hab ich irgendwann rausgefunden, dass ja eine EPT nach Dortmund kommt. Und hab gesagt... Kann ich da irgendwas aushelfen? Kann ich irgendwas machen? Weil ich wusste, Daniel Negreanu kommt, den wollte ich unbedingt mal kennenlernen. Und da dachte ich, kann ich irgendwas helfen? Und dann haben sie gesagt, ja, ich kann beim Intellipoker Stand helfen. Und dann habe ich halt gedacht, ich werde irgendwie Flyer austeilen oder so was. Was ich nicht wusste, als ich ankam, haben sie gesagt, nee, du wirst vor die Kamera gehen und Leute interviewen. Und da war ich halt so überhaupt nicht drauf vorbereitet, weil ich kannte halt nur Daniel Negreanu und das war super peinlich. Aber das Gute ist, ich habe ein Interview mit Daniel gemacht und das war perfekt, weil Daniel ist ja super easy zu interviewen. Er weiß genau, was man sagen muss und so. Und daraufhin habe ich dann ein Angebot bekommen, für IntelliPoker zu arbeiten in Hamburg. Und das war eine Tochterfirma von PokerStars und habe mir da halt wirklich sehr viel Mühe gegeben. Ich habe sehr hart gearbeitet, weil ich immer wusste, ich wollte zu PokerStars direkt auf die Isle of Man. Und das hat dann 2010 auch geklappt. "Also praktisch seit 2008 bin ich in der Industrie.”
Jetzt war ja 2003 dieser große Pokerboom. Da hattest du ja noch gar nichts groß mit Poker zu tun oder da auch schon so ein bisschen irgendwie?
“Da hatte ich gar nichts. Also ich bin erst wirklich 2006 damit in Berührung gekommen, als ich da in New York mit meinen Freunden war. Aber die haben natürlich voll diesen Boom mitbekommen. Das heißt, die waren voll in dieser Stimmung drin. Und ich weiß auch noch, als ich da war, da war ständig WSOP Werbung im Fernsehen. Sogar Katja war in einem Spot, was halt völlig paradox war. Also ja, genau, aber da von dem Boom habe ich nichts mitbekommen. Poker war noch mitten im Boom, würde ich sagen, als ich angefangen habe.”
Und dieser Boom ging ja lange, der ging ja von 2003 bis 2007. Ich habe nämlich früher immer gesagt, ich bin zum Poker gekommen, als dieser typische Boom war. Also mit dem Boom meinen wir diese Geschichte mit Moneymaker, als er die WSOP gewonnen hat. Und ich dachte immer so, das war 2007 oder so. Aber es war schon 2003 und es hat so lange gehalten.
“Also man kann sagen, der Boom hat sogar gedauert bis 2011, als Black Friday passiert ist. Wa alles halt einfach zum Stopp gebracht hat. Also ich glaube, das war halt wirklich, es ging einfach aufwärts, aufwärts, aufwärts, aufwärts, dann kam Black Friday und dann war der Crash. Und dann ja, also der Boom hat bis 2011 dauert eigentlich.”
Und es ist der 15. April 2011, nämlich der Black Friday. Uns allen ein bisschen den Begriff vielleicht ein bisschen mehr dazu erzählen und auch erzählen, wo du zu dem Zeitpunkt warst und was du so mitbekommen hast.
“Ja, das ist ja das Verrückte. Es ist so wie bei vielen Leuten, die wissen, wo sie am 11. September waren. Ich weiß genau, wo ich am Black Friday war, weil bei uns war es nämlich schon Samstag früh. Also ich bin aufgewacht Samstag früh, war bei mir in der Wohnung und den Tag war wieder mal was los, so eine typische Aktion mit lauter PokerStars-Mitarbeitern. Jemand hatte Geburtstag, wir hatten uns einen Bus gemietet und wollten damit um die Insel fahren und überall was trinken gehen. Das wurde dann sofort gecancelt. Ich habe morgens direkt einen Anruf von meinem Chef bekommen. Hast du die Nachrichten gesehen? Und dann hat er mir das erklärt, dass praktisch das... Innenministerium, das FBI, hat halt komplett die Poker-Seiten PokerStars, Full Tilt, Ultimate Bett und Absolut Poker dicht gemacht, haben die URLs praktisch unter Beschlag genommen. Das heißt, wenn sich jemand eingeloggt hat, auf einer dieser Seiten, kam das FBI-Logo und gesagt, diese Seite wurde unter Beschlag genommen. Sie haben keinen Zugriff mehr. So, und dann war das natürlich die Nachricht für uns. Wir wussten ja nicht, was los ist, was bedeutet das halt. Und natürlich dachten alle, okay, verlieren wir jetzt unsere Jobs? Was halt wirklich beängstigend war. Der US-Markt ist halt einfach der größte Markt, der wichtigste Markt. Und auf einmal war er weg. Und die meisten Leute sind ins Büro gegangen und haben gesagt, können wir irgendwas machen? Aber was willst du machen? Also wir waren da, waren bereit zu helfen, was auch immer machbar war. Man konnte halt wirklich nichts machen in dem Sinn. Das Einzige, was halt wirklich schnell passiert ist, was halt verdammt gut war, dass Isai Scheinberg halt direkt gesagt hat zu allen, keiner wird seinen Job verlieren. Das hat er klipp und klar gesagt und das hat er auch gehalten. Niemand hat seinen Job verloren über Black Friday. Außer sollte man vielleicht sagen, er und die restliche Führungsspitze. Die Geschichten sind ja weit bekannt. Also die haben ja nun mal die Regeln gebrochen in den USA. Dem kann man leider nichts entgegensetzen. Und darum wurden die dann am Ende auch alle halt mit Klagen behaftet. Klar war halt, wenn Isai die Insel verlassen sollte, würde er von Interpol festgenommen werden. Und das hat er ja vor ein paar Jahren dann einfach gemacht, ist einfach gegangen, ist nach New York geflogen, hat sich da festnehmen lassen, hat das ganze Thema durchgehen lassen und ist jetzt auch ein freier Mann. Aber zu der Zeit, wir wussten ja nichts. Uns ist praktisch der größte Teil unseres Business weggebrochen.”
Wie ging es weiter?
“Also Full Tilt - die haben einfach die Spielergelder genommen und haben es verballert bis zum geht nicht mehr. Und als dann die Spieler ran wollten, war kein Geld mehr da. Und das war alles ein Prozess, bis das alles rauskam. Und dann war es ja so, dass praktisch klar war, die Spieler haben ihr Geld verloren. Es waren 150 Millionen Dollar, die einfach mal weg waren. Also ungefähr, ich glaube, weiß ich es nicht genau. Und ja, dann kam PokerStars und hat gesagt, wir machen hier mal den Robin Hood. und zahlen alle Full Tilt-Spieler aus. Also wir kaufen Full Tilt und zahlen alle Full Tilt-Spieler aus, um halt praktisch die Pokerwelt wieder heile zu machen, damit die Spieler auch wieder Geld haben, um zu spielen. Damit die ganze Ökonomie wieder in Gang kommt. Hammer Idee, Hammer Aktion von Isai damals. Ich war so stolz. Es war halt einfach Wahnsinn, was er da entschieden hat, um das zu machen. Und somit wurde Full Tilt zu einem Teil von PokerStars praktisch und der Stars Group. Und genau, ein paar Jahre später bin ich dann von der Isle of Man nach Dublin auch gezogen, habe im alten Full Tilt-Büro gearbeitet, was halt äußerst spannend war, weil wie gesagt, habe ich mit Leuten sprechen können, die da waren, die sagten dann, oh, als sie angefangen haben, unsere Kaffeemaschine wegzunehmen, da wussten wir, wir haben ein Problem. Ich dachte so, das muss übel gewesen sein zu der Zeit. Und das ehemalige Büro von Ray Bitar ist jetzt ein Pausenraum mit dem Billardtisch und so was. Und ich habe da oft morgens gestanden und gedacht, man, wenn diese Wände sprechen könnten, was hier für ein Mist passiert ist, das war schon spannend. Genau, ja, also so habe ich das halt von der PokerStars-Seite mitbekommen, praktisch von der guten Seite und habe dann von der bösen Seite, von den bösen Jungs, der ganzen Geschichte nur gehört später.”
Wie schwierig ist es, sich in dieser Industrie innerhalb dieser Jahre als Frau durchzusetzen? Hand aufs Herz.
“Es ist schon schwer, weil die ganze Industrie ist von Männern einfach dominiert, das Spiel. Es ist halt, wie gesagt, wir wissen es ja, 95 Prozent Männer an den Tischen. Abseits des Pokertisches, würde ich sagen, haben wir bestimmt 12 bis 15 Prozent Frauen, also hinter den Kulissen, was die Arbeit angeht. Aber es ist halt einfach immer noch nicht viel. Bei Intellipoker, da waren halt Katja und ich die beiden Frauen. Er war später dann noch eine Assistentin praktisch, die ich hatte, aber das war es, also waren auch nicht viele Frauen. Als ich dann zu PokerStars gekommen bin, die Frauen haben halt in der Personalabteilung gearbeitet, vielleicht auch Marketing und so, aber halt mit Poker selber, das waren also nur Männer. Und da hatte ich auch versucht, mich mehrfach zu bewerben, halt in dem Pokerraum da zu arbeiten. Und war auch meiner Meinung nach absolut, wäre ich gut gewesen für einige der Rollen, für die ich mich da beworben habe. Und der damalige Chef vom Pokerraum sagte zu mir dann auch, ja, es hat leider nicht geklappt dieses Mal. Und dann habe ich gesagt, ja, vielleicht habe ich zu hoch gegriffen und er so, ne, aber vielleicht im falschen Baum. Also es wurde praktisch halt mir zwischen den Zeilen klargemacht, bleib vom Poker weg. Also es waren halt solche Momente, die haben auch mehr und mehr zu dem Frust beigetragen, dass ich halt bei PokerStars irgendwann auch nicht mehr arbeiten wollte. War einer der Gründe, weil ich habe wirklich, wirklich hart gearbeitet, hart versucht, eine Position zu erreichen, die halt was bewegt. Also als ich Pokerschule hatte, jetzt nicht so viel gemacht. Später habe ich im Innovationsbereich gearbeitet. Da dachte ich, Mensch, das war's. Da kann ich ja was bewegen. Aber PokerStars ist wirklich die uninnovativste Pokerfirma, die man sich vorstellen kann. Also von all den Sachen, die wir da so, was wir da gemacht haben, ist einfach alles für die Katz gewesen. Es war sehr, sehr frustrierend. Und das war ein weiterer Grund, warum ich dann auch gehen wollte.”
Was ist also deine Position bei GGPoker und wie bist du dorthin gekommen?
“Ich hole noch mal ganz kurz aus. Als ich damals Stars dann verlassen habe, habe ich mich ja selbstständig gemacht und habe für alle möglichen verschiedenen Pokerfirmen was gearbeitet. Ich bin ja gelernte Mediengestalterin Bild und Ton. Also ich hatte die Idee, eine Media Agency aufzumachen für Poker, wo ich halt Videoproduktion, Social Media Management und Artikel-Schreiben, Übersetzungen, alles Mögliche, was da so zusammenkommt. Und das habe ich auch recht gut gemischt. Und da habe ich ein bisschen was für GGPoker gemacht, ein bisschen mehr was für GGPoker gemacht, ein bisschen mehr. Dann war ich irgendwann Beraterin für den deutschen Markt. Und … die Story ist einfach geil: Ich habe dem CEO von GGPoker angeboten, dass wir uns ja mal treffen könnten, falls er irgendwie Fragen hat. 11 Jahre war ich ja bei PokerStars und meine Gedanken zum deutschen Markt und so. Und dann hat er tatsächlich mir eine ganze Stunde seiner Zeit gegeben. Und wir haben uns halt über alles mögliche unterhalten. Am Ende sagt er dann so, wo wohnst du überhaupt? Und ich so: nirgends, ich bin Nomadin. Ich wohne nirgends und überall. Dann sagt er, dann solltest du einen Job haben dafür. Ich so, okay. Und dann drei Wochen später. hat er mich wieder zur Seite genommen und gesagt, hier, ich möchte, dass du Qualitätskontrolle bei Live-Events machst. Und das wurde dann halt mein Hauptjob bei GGPoker. Also damals waren es halt noch hauptsächlich GGPoker gesponserte Events. Also waren halt zum Beispiel die KSOP in Brasilien. Das waren einige WSOP Circuit Events. Das war Dublin Poker Festival und solche Geschichten, WSOP Europe und so. Also verschiedene Sachen, wo GGPoker als Sponsor dabei war. GG und WSOP waren ja immer schon so ein bisschen verknüpft die letzten Jahre. Und dann Anfang des Jahres jetzt, ich hab's nur von hintenrum von jemandem gehört, da gab's wohl mal ein Meeting, wo der CEO von GG, also Michael Kim, zu Gregory von der WSOP gesagt hat, hey, hast du eigentlich jemanden, der Qualitätskontrolle bei Circuit-Events macht? Und Gregory so, nein. Und da sagt er, hier, ich hab Christin für dich. Zack. Und dann wurde ich halt rübergeschoben zur WSOP. und mache jetzt seit März Qualitätskontrollen bei WSOP Circuit Events, also nur internationale, nicht die in den USA. Und da war ich jetzt in Brasilien, in Toronto, Montreal, Venlo und dann war ich halt jetzt auch in Tallinn. Und da gehe ich halt hin, gehe vier Tage und mache einfach praktisch, ja, spreche mit allen so gut ich kann und dann wird alles geprüft. Also es geht darum wie gemütlich ist es den Spielern? Wie warm, wie kalt ist es? Sind die Stühle gemütlich? Wie gut sind die Dealer, Karten, Chips? Was gibt es für Essens-Optionen? Was gibt es um das Hotel herum oder um das Casino herum? Was sind die Hotel-Optionen? Wie teuer ist es? Und alles geht dann in einen großen Bericht und der wird dann direkt an Gregory von der WSOP geschickt. Das ist das praktische, mein Hauptjob gerade.”
Also du hast 53 Länder bereist auf der ganzen Welt und warst an vielen Poker Hotspots. Welches ist deiner Meinung nach der schönste außer Vegas?
“Ja, ich wollte gerade sagen, das ist halt einfach Vegas. Also wenn es um Poker geht, ist es halt einfach Vegas. Es gibt einfach nichts besseres als Vegas. Das ist unschlagbar. Aber ich denke, was ich als als zweites sagen muss, es hat sich halt geändert. Aber es ist eigentlich Irland als komplett als Land, weil da habe ich Poker gelernt. Da habe ich mit Poker angefangen. Der Pokerraum, wo ich angefangen habe, Fitzwilliams, den gibt es leider nicht mehr. Der ist durch Missmanagement ist der leider halt den Bach runtergegangen. Das macht mich sehr, sehr traurig, weil das war ein ikonischer Pokerraum in Dublin. Da haben viele angefangen, zu spielen. Und die Atmosphäre in Irland, wenn man Poker spielt, ist einfach hammer. Die Leute haben Spaß und Freude und sind inklusiv. Also ich habe zum Beispiel ich habe in Killarney mal gespielt in einem Turnier und dann sagte einer zu mir, wo kommst du her? Aus Deutschland, aber ich wohne jetzt hier. Und er ja, dann bist du jetzt irisch. Es ist halt so. Die Iren sind einfach so süß.”
Okay, ganz schnell, deine drei Top-Flops und deine drei Flops, was dieses Jahr Vegas betrifft.
“Also es geht jetzt um meine Flops und Tops. Also die drei Tops waren auf jeden Fall, dass ich es geschafft habe, halt praktisch bezahlt zu werden, zwei Monate in Vegas zu sein. Dann habe ich relativ spät während des ganzen Trips entschieden, doch ein kleines Turnierpaket zu machen, weil ich wollte eigentlich nicht so viel spielen. Hab dann ein kleines Paket gemacht mit fünf Turnieren und habe drei davon gecashed. Also da war ich halt auch happy. Also nichts großes, keine riesen Gewinne. Und das dritte, was für mich ein Top war, war, dass ich es geschafft habe, mich zu entspannen. Und das klingt halt komisch, aber die ersten fünf Monate des Jahres bin ich zu schnell und zu viel gereist. Ich war in zwölf Ländern in fünf Monaten und ich war völlig fertig. Ja, und ich brauchte Vegas, um mich zu entspannen, was halt so völlig paradox ist. Aber weil ich halt wusste, ich werde zwei Monate da sein, ich habe praktisch kostenlos Unterkunft, ich kriege Geld für Essen, habe ich einfach gesagt, ich brauche diese Zeit einfach runterzukommen. Und da muss ich ganz ehrlich sein, ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe. Habe mich wirklich gut entspannt, ich war oft am Pool und habe aber deswegen natürlich auch weniger Poker gespielt. Und das ist auch einer der drei Flops. Ich habe nicht genug Poker gespielt. Eigentlich spiele ich halt wirklich nur viel Poker, wenn ich in Vegas bin. Es ist halt einfach gerade Cash Games, ABC Poker. kann man Geld verdienen. Und die Male, die ich gespielt habe, habe ich auch eigentlich jedes Mal gewonnen. Also ich hätte eigentlich wirklich gerne mehr gespielt, aber ich brauchte einfach die Ruhe. Genauso ein anderer Flop war dann halt auch, dass ich nicht so viele Freunde getroffen habe, weil während der WSOP ist ja praktisch die ganze Pokerindustrie in Vegas. Das heißt, es sind Hunderte von Menschen, die ich kenne, an einem Ort. Und man hat dann immer so dieses Hey, wir gehen da mal was essen. Ja, ja, ja. Und dann passiert es halt nie. Und das ist diesmal noch weniger gewesen als sonst. Also wirklich kaum was mit Freunden unternommen. Und ich habe ein bisschen zu viel gegambelt. Aber das war so ein bisschen das Problem, dass ich halt diese Punkte sammeln musste, um auf Pearl zu kommen bei MGM, damit ich wieder nächstes Jahr wieder kostenlose Hotels bekommen kann. Aber das ist leider nicht so gut gelaufen, wie das hätte können. Genau, das war ein Flop.”
Und heute, und das brennt uns allen unter den Nägeln, haben wir etwas erfahren. Und zwar GGPoker hat die Marke WSOP für 500 Millionen gekauft. Was sagst du dazu? War das eine Neuigkeit für dich?
“Nee, also sagen wir mal so für mich war es überhaupt keine Überraschung. Das geht ja jetzt schon seit drei Jahren praktisch. Das Problem ist halt, dass Nevada die härteste Glücksspielkommission hat in den USA. Das heißt, es hat sich einfach ewig hingezogen durch verschiedene Genehmigungen und Behörden und überhaupt. Und das hat sich wirklich drei Jahre hingezogen, bis jetzt endlich gestern der Korken geknallt ist. Und endlich ist das Thema erledigt und das ist durch, weil das war wirklich, hat wirklich lange gedauert. Jeden Sommer dachte man, es wird jetzt bekannt gegeben, und dann wieder nicht und wieder nicht. Und genau, das war jetzt einfach hammer, dass es endlich bekannt gegeben wurde, weil das, was was GGPoker halt jetzt leisten kann mit der WSOP ist einfach grandios. Es gab ja dieses Interview mit Isai Scheinberg von PokerStars, nachdem er ja alles geklärt hatte mit seiner rechtlichen Lage. Und da hat er gesagt, das was er am meisten bereut war, dass er die WSOP nicht gekauft hat. Er wollte die WSOP damals schon kaufen. Und was PokerStars damals mit der WSOP gemacht hätte, war das, was GGPoker jetzt hoffentlich macht. Einfach dieses Produkt, diese Marke auf völlig neue Ebenen zu heben. Das ist ein altes Unternehmen. Die WSOP gibt es ja nun nicht in dieser Konstellation, aber das Produkt gibt es ja nun schon seit 55 Jahren. Und die Firma ist einfach so ein bisschen eingefahren. Wir machen aber jedes Jahr das Gleiche. Läuft ja. Solange wir hier und da ein bisschen unsere Rekorde wieder knacken, auch alles gut. Die haben ja auch nur eine Handvoll Mitarbeiter, was halt auch völlig verrückt ist für so ein Unternehmen und einfach jetzt sich vorzustellen, was daraus werden kann. Jetzt mit GGPoker im Spiel ist einfach unfassbar. Es wird so sein, dass wurde ja auch so ein bisschen angekündigt, dass es halt global noch weiter ausgebreitet werden wird. Die Marke WSOP, was ja auch ist die WORLD Series of Poker. Es sollte auch eigentlich so sein. Was natürlich für mich gute Nachrichten sind, weil es wird wahrscheinlich bedeuten, dass ich zu vielen von diesen Stationen auch hingeschickt werde, was super ist. Und gleichzeitig gibt es zum Beispiel auch die WSOP Plus App, wo GGPoker halt sehr mit involviert war und ist. Wenn all diese Dinge jetzt zusammenkommen, wird halt einfach die WSOP modernisierter. Ich weiß, dass Michael Kim absolut Schlangen hasst, wenn Leute halt in Schlangen warten müssen. Und das war ja dieses Jahr auch wieder super extrem bei der WSOP. Das wird eines der größten Ziele sein, alles zu automatisieren, zu modernisieren und dann halt weltweit sich auszuweiten. Was ohne Hilfe von einem Online-Anbieter, die WSOP, glaube ich, nie gemacht hätte. Es wird gerade so spannend, was jetzt die nächsten Wochen und Monate bekanntgegeben wird, was so passiert. Und es könnte natürlich die Türen öffnen für die GGPoker in den USA. Wer weiß.”
Was denkst du, gibt es einen Poker Boom 2.0?
“Ja, wenn man es so sehen wird, dann haben wir den ja gerade. So wie ich ja vorhin definiert habe, was der Boom war von Money Maker, dass es ja eigentlich von 2003 bis 2011 ging. Ein Boom ist ja eigentlich was, was hochgeht und dann wieder abstürzt. Boom. Und das war ja eigentlich so, es ging hoch, hoch, hoch, hoch, hoch und dann ist es durch den Black Friday abgestürzt. Und jetzt haben wir halt wieder das Gleiche. Wir sind wieder an dem Punkt angekommen, wo es hoch, hoch, hoch, hoch geht. Wir brechen überall Rekorde auf der Welt. Und jetzt ist halt nur die Hoffnung. Kann so was noch passieren wie Black Friday oder geht es einfach jetzt immer weiter? Und dann kann man eigentlich in dem Sinne nicht von einem Boom sprechen, sondern einfach ein stetiger Wachstum der Pokerindustrie. Und das ist eigentlich viel sicherer und viel gewünschter als ein Boom, der ja ein Ende hat.”
Das stimmt. Hast du sehr schön gesagt. Was wünschst du dir für die Pokerindustrie?
“Ja, also wir sind ja auf einer Ebene. Stellen wir uns mal vor, wir hätten genauso viele Frauen im Poker wie Männer. Das wäre einfach mal so 100 Prozent mehr Spieler. Das ist was, was natürlich sehr wünschenswert wäre für die gesamte Industrie weltweit. Das ist einfach erstmal so das Wichtigste. Und es gab eine Zeit, wo ich gesagt habe, wir werden einfach die Frauen nicht kriegen. Aber mittlerweile habe ich ein paar Gedanken dazu, weil es halt... praktisch um das Verhalten am Pokertisch geht. Ich war jetzt auch beim TDA Summit, wo die ganzen Turnierdirektoren darüber gesprochen haben über diese Situation. Katie Stone war da und hat drüber gesprochen. Es geht ja nicht nur darum, das Verhalten am Pokertisch weltweit zu verbessern, damit Frauen sich da halt dran trauen, sondern einfach damit neue Spieler nicht diese Hürde haben, dass da ein schlechtes Verhalten ist und so. Und das ist was, was ich mir sehr stark wünsche, dass wir daran arbeiten. Ich habe da nochmal ein Beispiel, als ich jetzt im Orleans gespielt habe, in Vegas, stand so ein Becher auf dem Boden mit so ein bisschen noch Getränk drin und da kam ein neuer Spieler. Ich so, oh, vorsichtig, da ist ein Becher. Und er tritt den einfach unter den Tisch und setzt sich hin. Und ich habe es halt auch schon zuvor erlebt, dass die sich die Nase putzen und schmeißen das Taschentuch unter den Pokertisch. Das ist so, dass aus irgendeinem Grund ist dieser Gedanke da ist, dass man sich am Pokertisch einfach verhalten kann wie die letzte Sau. Und das ist was, was ich mir wirklich absolut stark wünsche, dass sich das verbessert, dass wir einfach da härter drin werden, so ein Verhalten sofort zu bestrafen, damit einfach Leute, die neu dahin kommen, sich nicht gleich so abgeschreckt fühlen. Das sind halt Beginner, aber auch natürlich Frauen. Also es ist nicht nur an die Frauen gerichtet.”