Neben Doyle Brunson ist in der Pokerwelt eine weitere Legende und Pokerpionier bekannt. Es handelt sich um den kürzlich verstorbenen Texaner Crandell Addington, Mitglied der WSOP Hall of Fame, der mit unglaublichen sieben Finaltisch-Teilnahmen beim Main Event der WSOP einen beispiellosen Rekord hält! Trotz der großartigen Erfolge, die er in den Anfängen des Pokerspiels und der WSOP erzielte, zog sich Addington 1980 vom Poker und widmet sich voll und ganz seinem millionenschweren Ölgeschäft.
"Ich habe seit Jahren nicht mehr in Vegas gespielt, ich weiß nicht einmal mehr, wann ich dort war. Ich fahre nicht mal mehr nach San Antonio, das immer die Wiege des Cash-Games war." Von Zeit zu Zeit spielte er Cash-Game, das letzte Mal während der WSOP 2005, als er auch in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Neben seinen Erfolgen kennen ihn viele von euch vielleicht auch wegen eines in der Pokerwelt sehr bekannten Zitats:
Obwohl er schon seit vielen Jahren nicht mehr aktiv spielte, hatte er eine Menge Erinnerungen im Kopf, die er gerne mit anderen teilen wollte. "Ich schwelge gerne in Erinnerungen an die Anfänge der WSOP und des Pokerspiels im Allgemeinen. Im Jahr 1969 veranstaltete mein enger Freund Tom Moore das Texas Gamblers Meeting in Reno, eine sehr interessante Veranstaltung. Es handelte sich dabei nicht um ein Turnier, sondern um ein Cash Game um viel Geld, an dem die besten Spieler des gesamten Circuit teilnahmen. Benny Binion gefiel diese Idee sehr und wollte sie von Tom kaufen. Ich sagte ihm, er solle sich darauf einlassen, Benny sei ein großartiger Showman, er werde es gut vermarkten können. Tom hörte auf mich und beschloss, Benny die ganze Idee zu überlassen".
Ein Jahr später wurde die Veranstaltung offiziell in World Series of Poker umbenantn, war aber immer noch kein Turnier. Es handelte sich um eine ganztägige Cash-Game-Session, an deren Ende der Beste von den Spielern ausgewählt wurde. Um den Champion auf faire Weise zu ermitteln, wurde dann ein Turnierformat eingeführt. "Das Turnier war die Hauptattraktion, es war das, was Benny stolz den Medien und Partnern zeigte. Aber für uns Spieler war das Turnier ein Witz, man glaubt gar nicht, um welches Geld damals bei den Cash Games gespielt wurde. Einige Leute, allen voran der Mafioso Jimmy Chagro, haben Summen eingestrichen, die man sich nicht einmal vorstellen kann!"
Es ist zwar allgemein bekannt, dass in den ersten Jahren der WSOP alle gewinnen konnten, aber Crandell verriet auch einige Insider-Infos. "Hinter verschlossenen Türen machte jeder seine Deals. Meistens handelte es sich um Dreier- oder Vierergruppen, jeder war besser dran, wenn er seinen Scheck sicher hatte. Aber alles, was der Öffentlichkeit angeboten wurde, war das Bild des Gewinners, der alles bekommt - das war perfekt für die Medien. Auch 1976, als der Sieger Doyle Brunson hieß, der 220.000 Dollar "gewann", teilten sich die vier Spieler in Wirklichkeit 75 % des Preisgeldes und für Brunson blieben nur 25 %. Aber das wusste bis heute niemand."
"Im darauf folgenden Jahr war es das Gleiche, aber Gerüchte verbreiteten sich schnell und Benny Binion erfuhr davon. Er rief uns an und sagte uns, dass wir ein Problem hätten und wir etwas dagegen unternommen müssten. Also wurde 1978, nachdem die Registrierung abgeschlossen war, die Auszahlungsstruktur offiziell bekannt gegeben und das Geld an die fünf besten Spieler verteilt. In jenem Jahr wurde ich Zweiter, und Bobby Baldwin wurde der Champion."
Was war der Schlüssel zum Erfolg von Crandell? "Doyle und ich waren die einzigen, die einen College-Abschluss hatten; wir haben uns sehr für Mathe interessiert. Niemand wusste damals, wie man richtig vorgeht, aber Brian Roberts und ich entdeckten etwas Interessantes - wenn man einen Spieler vor dem Flop isoliert, errechneten wir eine Chance von 2,34:1, dass er mindestens ein Paar auf dem Flop treffen würde. Uns ging ein Licht auf und wir begannen, fast jedes Mal auf dem Flop zu setzen, unabhängig davon, ob wir etwas trafen. Damals wusste dies niemand, und wir haben auf diese Weise eine Menge Geld verdient."
Der interessanteste Teil von Crandells ganzer Geschichte ist die Tatsache, dass er nie ein Turnierspieler war. "Ich habe in meinem Leben noch nie ein Turnier gespielt, abgesehen vom Main Event der WSOP, und selbst da habe ich nur wegen Benny mitgemacht. Ich bin ein reiner Cash-Game-Spieler und werde es immer bleiben." Nun, der Cash-Game-Spieler, der sich nicht im Geringsten als Turnierspieler sieht, hat die meisten Teilnahmen an den Finaltischen des Main Event der WSOP vorzuweisen.
Quellen: Wikipedia, PokerNews, WSOP, CardPlayer