Jon Kyte: Von der Norwegischen Meisterschaft zum WSOP-Bracelet

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In diesem exklusiven Interview spricht Jon über seinen Weg vom Pokerneuling zum Vollprofi. Er gibt Einblicke in die Herausforderungen und Erfolge seiner Karriere, darunter sein bemerkenswerter 2. Platz bei der Norwegischen Meisterschaft sowie seine Begeisterung für Turnierserien wie die EPT und die WSOP.

Mit welchen Gefühlen siehst du diesem Event entgegen und wie geht es dir bisher? Was erwartest du von diesem Event?

Jon: Die Norwegische Meisterschaft ist immer etwas Besonderes für mich. Viele verfolgen, wie du abschneidest, sehen dich im Fernsehen und beobachten, wie du spielst. Ich setze nicht alles darauf, einen Titel zu gewinnen, aber ich gehe immer mit dem Ziel an den Tisch, mein Bestes zu geben. Dieses Jahr habe ich den 2. Platz im Mixed Limit Game belegt und €15.000 gewonnen. Ich war so nah am Sieg – zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte ich fast einen 10:1-Chipvorsprung. Hoffentlich wird nächstes Jahr mein Jahr. Es macht unglaublich viel Spaß, hier zu spielen, und auch wenn die Buy-ins oft niedriger sind, gibt es so viele bekannte Gesichter und eine fantastische Atmosphäre. Ich liebe es, hier zu sein.

Für mich geht’s bei diesem Event vor allem darum, dabei zu sein und die Gesellschaft zu genießen. Ich habe nicht das große Ziel, hier eine Menge Geld zu gewinnen – obwohl ein Sieg natürlich schön wäre. Das Buy-in ist niedriger, also geht es mehr darum, Spaß zu haben.

F: Welche Art von Veranstaltung bevorzugst du?

Jon: Ich ziehe definitiv die EPT-Events mit höheren Buy-ins vor, besonders zwischen €1.000 und €10.000. Das ist die Komfortzone für mich, und genau in diesem Bereich habe ich richtig Spaß.

F: Lass uns zu deinem allerersten Turnier zurückgehen - wie war das Turnier und wie hast du dich damals gefühlt?

Jon: Mein erster großer Auftritt war 2016 bei der Norwegischen Meisterschaft in Dublin. Es war ein unglaubliches Glück, überhaupt dabei zu sein. Zuvor hatten wir in Bergen, wo ich studierte, ein Studententurnier. Zehn Runden, und der Gewinner bekam eine Reise nach Dublin – ich habe acht dieser Runden selbst bezahlt! Als es losging, war ich auf Platz 7 und hatte keine Erfahrung, aber es lief erstaunlich gut. Ich konnte gewinnen, und ich weiß noch genau, wie ich dachte: 'Wow, das ist einfach cool. Das will ich nochmal erleben.

F: Wie bist du dazu gekommen, dort zu sitzen und zu pokern?

Jon: Ich habe immer zu meinem älteren Bruder aufgeschaut, der mit seinen Freunden Poker spielte. In der Schule habe ich aus Spaß jedes Spiel ausprobiert – ich war schon immer sehr wettbewerbsorientiert. Als ich dann das Ticket für das Turnier in Dublin gewann, war das ein unglaubliches Gefühl. Ich belegte den 3. Platz und kam im nächsten Jahr zurück, um zweimal den ersten Platz zu gewinnen. Dieser Erfolg war so überwältigend, dass ich mich entschied, meinen Job zu kündigen und voll ins Poker einzutauchen.

F: Wie hast du dich als Pokerspieler weiterentwickelt?

Jon: Ich spiele jetzt seit acht Jahren hauptberuflich und wurde in dieser Zeit von verschiedenen Sponsoren unterstützt, was mir sehr geholfen hat. Momentan liegt mein Fokus ganz auf dem Spiel, und ich treibe mich selbst an, das höchstmögliche Niveau zu erreichen. Ich bin mittlerweile auch Botschafter für KKPoker und poste regelmäßig Inhalte. Letzten Monat habe ich mein erstes Triton-Event gespielt – es hat großen Spaß gemacht. Jetzt verbringe ich viele Stunden am Tisch, lerne intensiv und spiele viel.

F: Hast du einen Coach, die dir hilft, zu lernen und dein Spiel auf die nächste Stufe zu heben?

Jon: Ich arbeite nicht mit einem festen Vollzeitcoach zusammen. Ich habe zwar zeitweise mit verschiedenen Coaches kooperiert, aber nie über längere Perioden. Was mir jedoch sehr hilft, ist meine Umgebung – eine tolle Gruppe von Freunden und Leuten, mit denen ich mich austauschen kann. Gerade mental ist das sehr wertvoll, da das Leben als Profi immer wieder Höhen und Tiefen hat. Auch wenn ich viel alleine reise, gibt es immer jemanden, den ich um Rat fragen kann, wenn es nötig ist.

F: Gibt es ein bestimmtes Turnier oder einen bestimmten Ort, an dem du am liebsten Poker spielst?

Jon: Es gibt keinen anderen Ort, den ich wählen würde – Las Vegas ist einfach mein Lieblingsort. Es ist ein harter Kampf, es gibt viele Rückschläge, aber genau das macht es so besonders. Im letzte Sommer belegte ich den zweiten Platz bei der WSOP, und jetzt freue ich mich schon riesig darauf, wieder dorthin zurückzukehren. Ich will mein Bestes geben, die Bracelet-Turniere im Blick behalten und werde erst zurückkehren, wenn ich mindestens eins gewonnen habe.