Die Debatte darüber, ob Poker als Sport angesehen werden sollte, reicht bis in die Jahre des Pokerbooms zurück. Der jüngste Durchbruch wird jedoch die Waage zugunsten derjenigen ausschlagen lassen, die Poker als Sport betrachten. Die Global Association of International Sports Federations (GAISF) hat nämlich das spezifische Format des Matchpokers in die olympische Familie aufgenommen und ihm den Beobachterstatus verliehen. Der Beobachterstatus bedeutet, dass der olympische Verband und die Sportverbände der Welt den Wettkampfcharakter des Spiels überwachen werden. Die Zugehörigkeit zu dieser Kategorie ist der erste Schritt auf dem Weg zur Aufnahme des Sports in die olympischen Disziplinen.
Match Poker
Bei Match-Poker handelt es sich um eine einzigartige Disziplin, bei der man nicht gegen seine Gegner am Tisch spielt, sondern gegen Spieler, die dieselben Situationen durchleben. Dieselben Karten, dieselbe Position und dasselbe Board - in diesen Szenarien wird man und seine Gegner ausschließlich nach deren Aktionen beurteilt, wodurch der Einfluss des Glücks eliminiert wird und nur das Können gezeigt wird.
Jetzt muss entschieden werden, ob diese Tätigkeit wirklich Können und Training erfordert. Zumindest können Pokerfans wahrscheinlich zustimmen, dass Poker wie andere "traditionelle" Sportarten Talent, Ausdauer und Strategie erfordert, insbesondere in einem Turnierformat. Wie beim Tennis oder Golf (das erst 2016 zu den olympischen Sportarten hinzugefügt wurde) treffen sich bei den prestigeträchtigsten Turnieren die besten Spieler, um wertvolle Titel zu gewinnen. Das besondere Format des Match Pokers hat das Spiel zu einer der spektakulärsten "mentalen Gymnastik" gemacht, wie seine Befürworter behaupten. Es mag unglaublich klingen, aber laut "Sporting News" könnte Poker bereits 2028 bei den Olympischen Spielen zu sehen sein.
Geschichte
Aber gehen wir einen Schritt nach dem anderen. Die Idee, Poker zu einer olympischen Sportart zu machen, ist alles andere als neu. Das bekannte Unternehmen Full Tilt Poker hatte bei seiner Gründung im Jahr 2004 eine Werbe-Website, auf der es "USA Poker Team"-Artikel mit dem Full Tilt-Logo verteilte. Einige Jahre später organisierte das britische Glücksspielunternehmen CircusCasino.com eine ähnliche Kampagne, mit der es nicht alleine dastand. Ihre Kampagne donnerte um 2008 durch das Internet, als die britische Advertising Standards Authority im September die Werbung für Poker als Sport erlaubte. Circus Casino kündigte kurz darauf an, dass sie sich um die Aufnahme von Poker als Sportart bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London bemühen würden.
Nach ihrem Plan sollte Poker dann 2016 bei den Spielen, die schließlich in Rio, Brasilien, stattfanden, den vollen olympischen Status erhalten. Der Vertreter des Unternehmens, Peter Nolan, sagte damals, dass Poker "ein weltweit beliebtes Spiel ist, das über Geschlecht und Alter hinausgeht und die am schnellsten wachsende Sportart der Welt ist", was es für einen olympischen Titel qualifiziert. Der Olympische Kongress, der über die Aufnahme der neuen Sportarten in das Programm der Olympischen Spiele 2012 entschied, fand im Oktober 2009 in Kopenhagen, Dänemark, statt. Poker scheiterte, und das Internationale Olympische Komitee nahm schließlich Freestyle-Skiing, Frauenboxen und gemischtes Doppel in das diesjährige Programm auf.
Diese Entscheidung mag für die Organisatoren enttäuschend gewesen sein, aber die nächste Veränderung ließ nicht lange auf sich warten. Am 29. April 2009 wurde in Lausanne (Schweiz) die International Federation of Match Poker (IFMP) gegründet, die sich zum Ziel gesetzt hat, Match Poker weltweit zu fördern. Auf ihre Initiative hin hat die International Mind Sports Association (IMSA) im Jahr 2010 Poker als Geschicklichkeitsspiel aufgenommen. Die IMSA wird auch vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt, und Poker hat sich grundsätzlich für die Aufnahme in die Spiele qualifiziert.
In der Fortsetzung dieses Artikels werfen wir gemeinsam einen Blick auf die aktuelle Situation und die Punkte, die für eine Aufnahme von Poker als olympische Disziplin sprechen. Was denkt ihr? Gehört Poker zu den olympischen Sportarten und wäre es ein großer Schritt nach vorne für die gesamte Branche?
Quellen: PokerNewsDaily, BeatTheFish, Insider, Sportingnews, Wiki