Politiker in New Jersey verhaftet für Mafia-Poker

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Dachtest du, die Mafia sei ein Relikt aus alten Filmen? Falsch gedacht. In New Jersey hat die Polizei gerade einen Fall aufgedeckt, der zeigt: Illegales Glücksspiel ist immer noch ein lukratives Geschäft für organisierte Familien.

Die Lucchese-Familie gehört zur amerikanischen Mafia – und das nicht irgendeiner Gruppe, sondern einer der berüchtigten „Fünf Familien“, die seit Jahrzehnten das organisierte Verbrechen in New York und New Jersey prägen. Neben ihr zählen auch die Bonanno-, Colombo-, Gambino- und Genovese-Familien dazu.

Illegale Pokerspiele

Am Freitag trat die Polizei von New Jersey vor die Presse – mit brisanten Neuigkeiten: Sie hat ein Netzwerk illegaler Pokerräume ausgehoben. Gespielt wurde hinter verschlossenen Türen in Restaurants, etwa in Totowa, Garfield und Woodland Park.

Doch damit nicht genug: Die Ermittler stießen auch auf ein Netzwerk von Online-Sportwetten, das über Webseiten außerhalb der USA betrieben wurde. Laut Polizei erstreckte sich die Untersuchung über zwei Jahre – mit einem Ergebnis von über drei Millionen Dollar aus illegalen Geschäften.

Hinter den illegalen Pokerrunden steckten echte Strukturen: An der Spitze standen „hochrangige Führungskräfte“, die das Ganze koordinierten. Darunter arbeiteten „Manager der unteren Ebene“, die die Spiele betreuten und von den Gastgebern Miete eintrieben. Diese Gastgeber waren so etwas wie die Mittelmänner – sie kümmerten sich um die Spieler, brachten sie zu den Tischen, sorgten für Snacks und Drinks, deckten notfalls Einsätze und organisierten die Dealer. Letztere kassierten bei jedem Spiel einen Anteil, den sogenannten „Rake“. Und wer seine Spielschulden nicht zahlen konnte, musste sie im schlimmsten Fall als Dealer bei anderen Spielen abarbeiten.

Unter den Beschuldigten war auch ein Politiker

Hinter dem gesamten illegalen Glücksspielnetz steht nach Einschätzung der Polizei niemand Geringeres als die Lucchese-Mafiafamilie. 37 Verdächtige wurden festgenommen, 39 insgesamt angeklagt. Mit dabei: prominente Mitglieder der Organisation. George „Georgie Neck“ Zappola (65), ein hochrangiges Mitglied des sogenannten Regierungsgremiums, Joseph R. „Big Joe“ Perna (56), der als Hauptmann fungierte, sowie John Perna (47) und Wayne Cross (75), die als Soldaten der Familie bezeichnet werden.

Mitten unter den Angeklagten: ein Lokalpolitiker. Der 42-jährige Anand Shah, Stadtrat in Prospect Park, soll laut Polizei hinter einem illegalen Pokerbetrieb und einem Online-Sportwettenportal stehen. Zwar gehöre er nicht zur Mafia, doch gelte er als enger Verbündeter. Brisant: Trotz der schweren Vorwürfe wird ihm kein Amtsmissbrauch zur Last gelegt – seine Zeit im Stadtrat läuft ohnehin noch in diesem Jahr ab.

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Alle 39 Angeklagten müssen sich wegen organisierter Kriminalität, illegalem Glücksspiel und Geldwäsche verantworten. Einzelnen wird darüber hinaus krimineller Wucher und weitere Delikte zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen Haftstrafen zwischen 18 Monaten und 20 Jahren – sowie Geldstrafen von bis zu $200.000.

„Dass viele Menschen in New Jersey ihren gewählten Vertretern misstrauen, ist kein Geheimnis“, sagte Generalstaatsanwalt Matthew Platkin. „Die Festnahme eines Stadtratsmitglieds in diesem Zusammenhang wird die Zweifel an der Integrität politischer Institutionen weiter verstärken.“

 

 


Quellen - aol.com, casino.org, vip-grinders.com, whec.com, wikipedia, abc7ny.com, nypost.com