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Stu Ungar: Ein unvergleichbares Poker-Genie (Teil 4)

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Das Comeback-Kind

 

Man schrieb das Jahr 1997 und dank Stus gutem Freund Billy Baxter wurde etwas erreicht, was wahrscheinlich nie wieder passieren wird. Billy beschloss, Stu $10.000 zu leihen, damit er am WSOP Main Event teilnehmen konnte, für das er ihn im letztmöglichen Moment anmeldete. Stus körperliche und geistige Verfassung war durch jahrelangen Drogenkonsum schwer geschädigt, aber seine Freunde Billy Baxter und Mike Sexton glaubten, dass sein Geist noch gesund und bereit zum Gewinnen war.

Auf halbem Weg zum ersten Tag des Main-Events schlief Stu am Tisch ein und gestand Mike, dass er nicht glaubte, dass er es schaffen würde. Aber Mike und Billy nahmen Stu beiseite, redeten auf ihn ein und er überstand den ersten Spieltag. Danach erholte sich Stu wieder und mit einem Bild seiner Tochter Stephanie kehrte er jeden Tag voller Energie und Tatendrang an den Tisch zurück.

Er war wieder der gute alte Stu, den niemand aufhalten konnte. Er kam mit einem gewaltigen Chiplead an den Finaltisch, den er mühelos in seinen dritten WSOP-Main-Event-Titel ummünzte. Während des gesamten Turniers trug Stu eine blaue Sonnenbrille, hauptsächlich um die Tatsache zu verschleiern, dass seine Nasenscheidewand aufgrund seines Kokainmissbrauchs nicht mehr funktionierte. In seinem letzten Interview mit ESPN zeigte Stu ein Bild seiner Tochter, der er den Sieg widmete. Während des Interviews fiel der legendäre Satz : "Es gibt niemanden, der mich beim Kartenspiel schlagen kann. Der einzige, der mich jemals geschlagen hat, war ich selbst."

 

Der unglaubliche 44-jährige Stu wurde der zweite Spieler in der Geschichte, der das WSOP-Main-Event insgesamt dreimal gewann (Johnny Moss schaffte es gegen 7, 6 und 16 Spieler), und dieses Mal gewann er sogar $1-Million (eine halbe Million davon ging an seinen Investor Billy Baxter). Die Medien machten einen riesigen Wirbel um diesen Sieg und da seit Stus letztem Titel 16 Jahre vergangen waren, erhielt er einen neuen Spitznamen - The Comeback Kid.

 

Letztes Jahr

 

Der Gewinn von einer halben Million Dollar blieb Stu nicht lange erhalten, und innerhalb weniger Monate gab er alles aus, hauptsächlich für Drogen und Sportwetten. Er unternahm mehrere Versuche einer Entziehungskur, meist auf Bitten seiner Tochter, die aber nie länger als ein paar Wochen dauerten. Als die WSOP 1998 näher rückte, kam Baxter erneut auf ihn zu und bot ihm an, ihn zu staken, aber Stu lehnte nur 10 Minuten vor Beginn des Turniers ab. Er sagte selbst, dass er eine harte Drogenphase hinter sich hatte und dass es schlimmer wäre, in einem solchen Zustand in der Öffentlichkeit aufzutreten, als überhaupt nicht zu erscheinen.

Die Geschichte eines einzigartigen Mannes endete ein paar Monate später, als er am 20. November 1998 von einer Putzfrau in einem billigen Oasis-Motel am Stadtrand von Las Vegas tot aufgefunden wurde. Eine Autopsie ergab, dass jahrelanger Drogenkonsum den tödlichen Herzschaden verursacht hatte, der Stu im Alter von 45 Jahren zum Verhängnis werden sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Stu nur $800 auf seinem Bankkonto und seine Freunde musste noch einen Beitrag für seine Beerdigung leisten (Stu ist im Palm Valley View Memorial Park in Las Vegas begraben). Wie Doyle Brunson es ausdrückte : "Wir haben uns alle schrecklich gefühlt, aber leider war es für niemanden eine Überraschung". Wie viele vorausgesagt hatten, war Stus Geschichte zu Ende - das vielleicht größte Talent, das jemals Poker gespielt hat, war von uns gegangen. Stu hatte das Spiel nicht studiert, er hatte keine Spots durch gearbeitet, er wusste nicht einmal, was GTO ist. Er war einfach ein Genie, dem wohl niemand jemals nacheifern kann.

 

Stu's Vermächtnis

 

Obwohl viele es gerne erleben würden, kann man davon ausgehen, dass niemand, der so talentiert und einzigartig ist wie Stu Ungar, jemals wieder geboren wird. Während seiner Pokerkarriere gewann Stu fünf WSOP-Bracelets, davon drei beim Main Event. Aufzeichnungen zeigen, dass er im Laufe seines Lebens an 30 großen Turnieren ($5.000 Buy-In und mehr) teilnahm und 10 davon gewann. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 33,33 %, die im heutigen Poker wahrscheinlich nie übertroffen wird.

Neben der WSOP war Stu auch beim inzwischen eingestellten Amarillo Slim's Super Bowl of Poker erfolgreich, den er ebenfalls dreimal gewann (1984, 1988, 1989). Nach seinem Tod wurde Stu auf verschiedene Weise geehrt - 2001 wurde er posthum in die Poker Hall of Fame aufgenommen, 2003 wurde der Film High Roller: The Stu Ungar Story über ihn gedreht und 2005 wurde eine Buchversion seiner Biografie, One of a Kind: The Rise and Fall of Stuey "The Kid" Ungar, veröffentlicht.

 

 

Stu Ungar: Das umstrittene Genie, das keine Konkurrenz in der Pokerwelt hatte (Teil 3)

Stu Ungar: Das umstrittene Genie, das in der Pokerwelt keine Konkurrenz hatte (Teil 2)

Stu Ungar: Das umstrittene Genie, das in der Pokerwelt keine Konkurrenz hatte (Teil 1)

 

Quellen - Wikipedia, Buch "One of a Kind", PokerNews, VegasSlotsOnline, YouTube