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Unfairer Sieg? Community kritisiert Tamayos Rail für den Einsatz von Solvern während des Spiels

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Wie inzwischen allgemein bekannt, wurde Jonathan Tamayo zum neuen Champion des rekordbrechenden WSOP-Main Event und gewann ein diamantenes Bracelet sowie ein Preisgeld von $10.000.000, von dem er allerdings ein großen Teil an den Fiskus abgeben muss.

Wie viel bleibt den Finalisten des WSOP Main Events nach Steuern?Wie viel bleibt den Finalisten des WSOP Main Events nach Steuern?

Weniger bekannt ist die neue Kontroverse, die Alan Keating in den sozialen Medien ausgelöst hat. Beim Ansehen des Finaltisches des Main Events mit Freunden gefiel es ihnen nicht, dass Tamayo nach jeder Hand zu seinen Rails rannte, wo Dominik Nitsche mit seinem Laptop saß und der ehemalige Main Event-Champion Joe McKeehen ihm Ratschläge gab. Dominik Nitsche ist Miteigentümer der DTO Poker Trainer Software. Keating meinte, dies bestätige nur, dass Turnierpoker nichts für ihn sei und er Cash Games vorziehe.


Eine lautstarke Debatte ist entbrannt

Einer der Debattanten erwiderte Alan, dass es verständlich sei, dass die Spieler alles im Rahmen der Regeln tun, wenn es um $10 Millionen geht. Wer damit umzufrieden sei, solle sich bei den Organisatoren der WSOP beschweren.

Das Kernproblem ist, dass solche Praktiken das Pokerspiel schädigen und Freizeitspieler von der Teilnahme an Turnieren abhalten. Tamayo verwendete den RTA-Solver (Real-Time-Assist) jedoch nicht direkt, da er während der Hand seine Rail nicht aufsuchen konnte. Trotzdem verschaffte die sofortige Rückmeldung zu jeder Hand einen erheblichen Vorteil verschaffte gegenüber dem Amateurspieler Jordan Griff.

"Wenn Poker Freizeitspieler braucht, dann muss es ein Umfeld schaffen, in dem der durchschnittliche Freizeitspieler glaubt, dass er eine ausreichende Chance hat, zu gewinnen", antwortete Vincent Robinson in der Diskussion. " Rail ist zum Anfeuern da, nicht zum Lösen von Problemen", argumentierte ein anderer Diskussionsteilnehmer.

Sollte jemand glauben, dass wir nicht wissen können, was Dominik Nitsche auf seinem Laptop hatte und was er und Tamayo zwischen den Händen taten, lieferte Pat Moore die Antwort. Er twitterte (X) einen Screenshot aus dem Livestream, der klar Nitsches Laptop zeigt. Darauf ist zu sehen, das ein Solver und ein Livestream geöffnet sind, um jede Situation gründlich zu analysieren.


Dominik Nitsche gibt Statement zur Diskussion

Dominik Nitsche, einer der Hauptakteure in der ganzen Debatte, äußerte sich auch und betonte, dass es nicht seine Aufgabe sei, Regeln festzulegen. Er konzentrierte sich auf Coaching, Stacking und dem Pokerspiel ingesamt. Das Regelsetzung und deren Durchsetzung seien Angelegenheiten der Organisatoren.

Ein anderer Nutzer reagierte auf Nitsches Argument mit dem Kommentar : "Mehrere Leute in der Runde haben Videos von deinem Laptop. Tamayo hat dir die Stackgröße gesagt und du hast sie in die Software eingegeben. Auf dem Video kam er sogar und sagte es dir noch einmal. Wozu waren diese Eingaben, wenn nicht zur Simulation?" Auf diese Bemerkung erwiderte Nitsche arrogant: "Das ist nicht dein Problem. Mein Training kostet 1k pro Stunde". Nitsche leugnete somit nicht, dass er auf seinem Laptop Simulationen und Solver nutzte, während er an der Rail war. 



Auch bekannte Namen haben sich zu dem Thema geäußert

In diesem Thread haben sich mehrere renommierte Spieler gegen Dominik gestellt und Keating unterstützt. Zu diesen Spielern gehören Henrik Hecklen, Sam Grafton, Sam Greenwood, Kathy Liebert (nominiert für die WSOP Hall of Fame), Will Jaffe, Fedor Holz und sogar Daniel Negreanu.

Hecklen warf die Frage auf, ob es Dominik gefallen würde, wenn beide Seiten die gleiche Software beim Spielen verwenden würden. "Was das 'Coaching' des WSOP Main Event Gewinners angeht: Ich denke, es ist nicht gut für das Spiel, wenn Spieler an die Rail gehen und sich Charts oder Simulatoren ansehen oder darauf basierende Inputs erhalten. Ich denke nicht, dass das Teil des Spiels sein sollte. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr eine Regeländerung geben wird", sagte Fedor Holz.

Sam Greenwood wies auf die WSOP-Regeln hin, die RTAs und Solver verbieten, räumte aber ein, dass die Regeln vage und oft schlecht durchgesetzt sind. Er glaubt, dass Tamayo bestraft werden sollte. Nitsche zeigte sich überrascht über Greenwoods Kommentar und stellte klar, dass zu diesem Zeitpunkt keine WSOP-Mitarbeiter der Meinung waren, Dominik habe gegen die Regeln verstoßen.

Auch Daniel Negreanu meldete sich zu Wort: "Ich habe das Gefühl, dass es dieses Jahr schon gegen die Regeln verstößt. Ich darf während des Spiels keine Solver oder Graphen verwenden, nur in den Pausen außerhalb des Turnierbereichs. Ich erinnere mich, dass ich diese Ankündigung schon ein paar Mal gehört habe, also bin ich mir nicht sicher, wie das nicht gegen diese Regel verstößt. Aber wenn es dieses Jahr nicht klar war, muss es in Zukunft verboten werden. So wie ich die Regel verstehe, ist es nicht erlaubt, wenn ich mir die Solver oder Charts zwischen den Händen ansehe. Wenn jemand anderes die Solver für mich benutzt und es mir dann zwischen den Runden sagt... dann sollte das auch nicht erlaubt sein. Soweit ich weiß, hat niemand am Tisch etwas gesagt, aber wenn sie den Floorman um eine Entscheidung bitten würden, wüsste ich nicht, wie sie weiter spielen dürften."

Patrick Leonard beteiligte sich ebenfalls an der Diskussion, indem er Fotos aus vergangenen WSOP-Main Events postete, die Laptops in den Rails zeigen. Er machte darauf aufmerksam, dass die Anwesenheit von Laptops in den Rails keine neue Erscheinung ist und bereits seit Jahren in den Finals vorkommt. Bislang wurden sie jedoch akzeptiert, und es gab keinen Anlass zur Beanstandung, wenn Spieler ihre Rails aufsuchten, um sich auf ihre nächste Hand vorzubereiten.

Verteidiger von Tamayo und seinem Team verweisen oft auf den Teamwork-Aspekt des Spiels, ignorieren jedoch, dass Poker kein Mannschaftssport ist, sondern ein Spiel für Einzelpersonen (außerhalb von Tag-Team-Turnieren), und das Lösen von Händen mit Solvern, die jemand aus deinem Team für dich verwendet, ist hier fehl am Platz. Gleichzeitig hat sich die WSOP in diesem Jahr, wie Negreanu oder Greenwood betonten, klar gegen den Einsatz von Software-Helfern im Spiel ausgesprochen.

Die WSOP hat sich noch nicht zu diesem Thema geäußert, und es ist fraglich, ob sie es überhaupt tun wird. Die Community fordert jedoch eindeutig ein hartes Verbot jeglicher Verwendung von Hilfssoftware, entweder direkt durch den Spieler oder durch seine Freunde. In einigen Stellungnahmen wurde sogar vorgeschlagen, nicht nur den Spielern am Tisch, sondern auch den Fans in den Rails jegliche elektronischen Geräte zu entziehen. Solche Situationen werfen nach Ansicht vieler ein schlechtes Licht auf Poker, insbesondere wenn sie von Freizeitspielern gesehen werden.


Was denkst du über dieses Thema? Hat Tamayo ungerechtfertigt gewonnen? Sollte ihm der Titel aberkannt werden oder glaubst du, dass alles in Ordnung war und den Regeln entsprach? Lass es uns in den Kommentaren auf unseren social Media Kanälen wissen!

Quellen - pokernews, poker.org, pat moore poker, twitter (X)