Vom gefeierten Champion zur umstrittenen Figur
Joe McKeehen schrieb 2015 Pokergeschichte, als er das WSOP Main Event gewann und beeindruckende $7,6 Millionen mit nach Hause nahm. Bekannt für sein analytisches und eiskaltes Spiel, hat er sich seinen Platz in der Poker-Elite verdient. Doch sein Ruf erlitt einen Dämpfer, als er im vergangenen Jahr in die sogenannte Laptopgate-Affäre verwickelt war, bei der er und Dominic Nitsche Jonathan Tamayo am WSOP ME-Finaltisch "berieten". Sein jüngster Wutausbruch hat nun dazu geführt, dass er in der Poker-Community noch kritischer gesehen wird.
Beim Parx Big Staxx-Turnier kam es zu einem denkwürdigen Eklat: McKeehen ging zum Tisch, riss seine Chip-Tüte mit einer heftigen Bewegung auf und schleuderte die Chips über den Tisch. In einem Anfall von Frust warf er anschließend sowohl die leere Tüte als auch seine Registrierungspapiere direkt auf den Dealer. Die Szene wurde von mehreren Spielern beobachtet, dokumentiert und später in Pokerforen hitzig diskutiert.
Der Augenzeuge JamesBond007$$$ teilte seine Eindrücke später im 2plus2-Forum und zeigte sich fassungslos: „Als er ging, fragte ich die Dealerin, ob sie Freunde seien – ich dachte, er hätte ihr einfach einen harmlosen Streich gespielt. Doch sie antwortete nur: ‚Ich kenne ihn überhaupt nicht.‘ Ich konnte nicht glauben, wie respektlos er sie behandelt hat. Als er dann zurückkam und sah, dass seine leere Tüte noch da lag, meinte er nur kühl, sie könne sie wegwerfen, weil er das sicher nicht tun werde.“
Poker-Star wegen Kritik unter Beschuss
McKeehens Ausraster sorgte für Aufruhr in der Pokerszene. Eine Community, die hart daran arbeitet, ihr Image von fragwürdigen Klischees zu befreien, reagierte mit Empörung. Profispieler tragen eine gewisse Verantwortung, und viele Fans und Kollegen fühlen sich von seinem Verhalten vor den Kopf gestoßen.
McKeehens Ruf ist schon seit Jahren nicht der beste. 2016 begann er, das WSOP-Management und die Pokermedien über Twitter scharf anzugreifen – unter anderem wegen einer scheinbar banalen Änderung der WSOP-Startzeit von 12:00 auf 11:00 Uhr. Viele Nutzer hielten seine Reaktion für übertrieben, und Profispieler wie Daniel Negreanu warnten ihn davor, seinen ohnehin angeschlagenen Ruf weiter zu beschädigen. Sein Verhältnis zu den Medien hat sich seither kaum verbessert, was sich auch in einem aktuellen Thread im X-Network zeigt, in dem Kommentare wie „Wie kann ein Mann wie er coachen?“ oder „Er müsste erstmal viele Leute entblockieren, um überhaupt Schüler zu finden...“ kursieren.
Wird die Pokergemeinschaft ihm verzeihen?
Eine Entschuldigung? Fehlanzeige. McKeehen schweigt – und gießt damit nur noch mehr Öl ins Feuer. Die Community fragt sich: Kann jemand mit diesem Verhalten wirklich ein Vorbild für junge Profis sein? Oder wird sein Talent ausreichen, um sein Image zu retten? Poker ist nicht nur ein Spiel der Strategie, sondern auch eines der Disziplin und des Respekts. Wer als Profi diese Werte ignoriert, kann schneller abstürzen, als er es für möglich hält.
McKeehens Fall zeigt einmal mehr, dass Erfolg im Poker nicht nur von gewonnenen Chips abhängt, sondern auch vom Verhalten am Tisch. Die Poker-Community wartet gespannt auf seine Reaktion. Wird er die Situation klären können, oder bleibt er als talentierter Spieler mit fragwürdigem Benehmen in Erinnerung? Nur die Zeit wird es zeigen.
Quellen - VIP-Grinders, Twoplustwo, Wiki, WPT, NewYorkPost