Am 2. Dezember veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Website einen neuen Bericht, der sich mit dem Glücksspiel und insbesondere der Spielsucht befasst.
Die WHO schätzt, dass 1,2 Prozent der Erwachsenen weltweit ein Glücksspielproblem haben. Analysten prognostizieren, dass die globalen Glücksspieleinnahmen bis 2028 auf bis zu $700 Milliarden ansteigen könnten, vor allem durch die zunehmende Smartphone-Nutzung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Im Durchschnitt machen Glücksspieler bis zu 60 Prozent der Verluste aus.
Was alles zu problematischem Glücksspiel führen kann
Glücksspiel kann psychische Erkrankungen und sogar Selbstmord verursachen. Es fördert Armut, da Haushaltsausgaben für grundlegende Bedürfnisse zugunsten des Spiels umgeleitet werden. Zu den Folgeschäden gehören zerstörte Beziehungen, häusliche Gewalt, finanzielle Nöte, Diebstahl, Betrug, Kindesvernachlässigung und die Untergrabung von Institutionen durch Korruption und politische Aktivitäten von Unternehmen. Problematisches Glücksspiel wird oft über Generationen hinweg weitergegeben. Laut der WHO dient Glücksspiel auch als gängiges Mittel zur Geldwäsche aus kriminellen Machenschaften.
Die WHO hebt hervor, dass die zunehmende Normalisierung des Glücksspiels in der Gesellschaft durch Werbung und Digitalisierung vorangetrieben wird. Sponsoring und Marketing werden als wesentliche Faktoren für das schnelle weltweite Wachstum des Glücksspiels bezeichnet.
Die WHO hält nichts von der Legalisierung des Glücksspiels
Die Weltgesundheitsorganisation betont in ihrem Bericht die Rolle der Glücksspiellegalisierung in vielen Ländern, die ihrer Ansicht nach das Problem verstärkt. Auch die zunehmende Verbindung von Kultur- und Sportaktivitäten mit Glücksspielanbietern wird als problematisch angesehen. Etwa 5,5 % der Frauen und 11,9 % der Männer weltweit erleiden Schäden durch Glücksspiel. Laut einer schwedischen Studie haben problematische Glücksspieler ein 15-mal höheres Selbstmordrisiko. In Australien wurde bei mindestens 4,2 % der Selbstmorde ein direkter Zusammenhang mit Glücksspiel festgestellt.
Die WHO betont zudem, dass nicht nur die Glücksspieler selbst unter den Folgen leiden, sondern auch ihre Angehörigen, die nicht spielen. Auf einen süchtigen Spieler kommen durchschnittlich sechs oder mehr Menschen, die von problematischem Glücksspiel betroffen sind. Besonders häufig tritt problematisches Glücksspiel bei Personen auf, die einschneidende Lebensereignisse wie eine Trennung, den Ruhestand, Verletzungen oder den Verlust eines geliebten Menschen erfahren.
Besonders die wachsende Verbreitung von Online-Glücksspielen, die nahezu rund um die Uhr über Smartphones zugänglich sind, wird als ernstes Problem angesehen. Gleichzeitig stellt die verstärkte Förderung des Online-Glücksspiels, auch durch den Sport, eine Gefahr dar, da sie das Glücksspiel auch für Kinder und Jugendliche normalisieren könnte.
Was empfiehlt die WHO?
In Ländern, in denen Glücksspiel legalisiert ist, erzielen Regierungen häufig hohe Steuereinnahmen aus der Branche, was zu einer Verflechtung führen kann, die den Willen zur Schadensbegrenzung beeinträchtigt. Die WHO fordert daher umfassende Maßnahmen, darunter ein generelles Verbot von Glücksspielwerbung, ein Verbot von Sponsoring im Sport und anderen kulturellen Aktivitäten, die Einführung von Selbstausschlussmechanismen und universellen Verlustlimits sowie obligatorische Spielpausen. Zudem wird eine verstärkte Regulierung der Glücksspielanbieter und häufigere Warnhinweise über die Schäden des Glücksspiels empfohlen.
Argentinien will Werbung, Sponsoring und Willkommensboni verbieten
In Argentinien wird derzeit ein Gesetz verabschiedet, das ein landesweites Verbot von Online-Glücksspielwerbung vorsieht, was ein Beispiel für die WHO-Empfehlungen ist. Das Verbot erstreckt sich auch auf soziale Netzwerke. Glücksspielanbieter dürfen keine Sportmannschaften oder Sportler mehr sponsern, und es ist nicht mehr erlaubt, Sportstätten nach Glücksspielunternehmen zu benennen. Auch prominente Persönlichkeiten, Sportler oder fiktive Charaktere dürfen nicht mehr in Glücksspielwerbung auftreten.
Zusätzlich verbietet der Gesetzentwurf Willkommensboni für Online-Glücksspielanbieter. Um sicherzustellen, dass Minderjährige keinen Zugang zu Glücksspielplattformen haben, sind Betreiber verpflichtet, biometrische Gesichtserkennungssysteme zu installieren. Werbung ist nur noch in genehmigten Glücksspielräumen erlaubt, wobei sie eine Warnung zu den Risiken des Glücksspiels beinhalten muss.
Wie denkt ihr über die neuen WHO-Empfehlungen? Stimmt ihr den Vorschlägen zu oder würdet ihr das Thema anders angehen? Teilt eure Meinung in den Kommentaren auf unseren sozialen Netzwerken.
Quellen - who.int, gamblingindustrynews.com, vilaysports.com, casino.betmgm.com, cdx.vox-cdx.com, shutterstock