Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg! Wie fühlst du dich unmittelbar nach dem Sieg?
"Ich fühle mich großartig, ich bin sehr glücklich. Das ist der Höhepunkt meiner Karriere, ein riesiger Sieg, der mir einen großen Schub für meine Bankroll gibt. Man könnte sagen, dies wird mein Leben verändern. Also ja, ich bin glücklich."
Um auf das gesamte Turnier zurückzukommen, hast du irgendwelche Side Events gespielt oder nur das Main Event?
"Ich habe das Main Event und etwas Cash Game gespielt. Aber kein anderes Turnier."
Wie hast du dich während des Turniers gefühlt? Hattest du eine gute Zeit beim Spielen?
"Ich habe mich großartig gefühlt, für mich war es eines der am besten organisierten Turniere, an denen ich je teilgenommen habe. Die Atmosphäre, die die Organisatoren geschaffen haben, war großartig. Das Team war sehr hilfsbereit und professionell. Ich bin also sehr zufrieden. Nicht nur, weil ich es gewonnen habe."
Wie hast du das Teilnehmerfeld bei diesem Turnier wahrgenommen?
"Es war sehr unterhaltsam. Es war das softeste Teilnehmerfeld, das ich mir für dieses Buy-in vorstellen kann. Außerdem waren die Leute freundlich. Insgesamt war es sehr schön, hier zu spielen. Auch wenn ich nicht den besten Start hatte, habe ich es letztendlich mit der fünften Bullet geschafft."
Zurück zu deinem Weg durch das Turnier vom ersten Tag bis zum Finaltisch: Ist dein Stack nach dem letzten Re-Entry konstant gestiegen oder ging es auf und ab?
"Der ganze erste Tag war hart. Ich habe den größten Teil meines Stacks vor ITM verloren und konnte nur 20BB in Tag 2 mitnehmen. Aber als es anfing, zu laufen, blieb ich bis zum Finaltisch in Führung."
Vor dem Finaltisch waren dir mindestens CHF 20.500 sicher. Allerdings gab es große Gewinnsprünge bis zum Top-Preisg. Hast du dich bei so viel Geld unter Druck gesetzt gefühlt?
"Überraschenderweise nicht. Ich weiss auch von früheren Finaltischen, dass ich mich am Finaltisch entspannter fühle als an den ersten Tagen. Ich kann es nicht erklären. Normalerweise kann ich mich auf mein Spiel konzentrieren und muss mich nicht mit den Gewinnsprüngen beschäftigen."
Vor dem Finale wusstest du bereits, welche Gegner dich erwarten würden. Hast du dich über sie informiert, hast du sie online gesucht?
"Ja! Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, mich ehrlich vorbereitet und sie alle nachgeschlagen."
Gab es jemanden, vor dem du Respekt hattest?
"Ja, ich fand den italienischen Spieler (Anm. d. Red.: Alessandro Pichierri) sehr gut, er hatte sehr gute Ergebnisse auf HendonMob. Über die anderen Spieler fand ich nichts Bedrohliches, aber letztlich war ihr Spiel sehr solide."
Du gingst als Chipleader an den Finaltisch. Was waren deine Erwartungen?
"Meine Erwartung war, ein paar Geldränge zu schaffen, aber ich war mir nicht sicher, denn obwohl ich Chipleader war, hatte ich keinen großen Vorsprung. Es gab eine Menge solider Spieler, aber ich denke, ich habe gute Arbeit geleistet. Vor dem Finaltisch hatte ich nicht erwartet, das Turnier zu gewinnen. Aber ich wusste, dass ich eine Chance hatte. Ich konnte unter den letzten Acht einen großen Stack aufbauen, und danach fühlte ich mich wie der Favorit. Aber dann bin ich wieder shorter gewesen und es war wie eine Achterbahnfahrt."
Was das Spielen am TV-Tisch angeht, war das eine Premiere für dich? Hatte es irgendwelche Auswirkungen auf dein Spiel oder konntest du dich konzentrieren?
"Es war das erste Mal. Und am Ende war es ein Plus, ich habe mich großartig gefühlt. Ich bin kein extrovertierter Mensch, deshalb hatte ich vorher Angst, dass ich deswegen Fehler machen würde. Aber wenn ich ein paar Fehler gemacht habe, dann lag das nicht am Fernsehtisch. Es herrschte eine tolle Atmosphäre, ich habe gut gespielt."
Unter den letzten drei Spielern hast du dich auf einen Deal eingelassen. Machst du üblicherweise auch Deals? Bist du damit zufrieden?
"Ich bin sehr zufrieden mit dem Deal. Ich habe schon früher welche gemacht und auch schon ohne Deal an Finaltischen gespielt. Aber das war der größte Finaltisch, den ich je gespielt habe. Obwohl ich mich besser einschätzte, als meine letzten beiden Gegner, wollte ich nicht gegen sie um so hohe Beträge spielen. Außerdem war ich aufgrund des Schlafmangels sehr müde. Ich denke also, es war eine gute Entscheidung."
Wie schätzst du grunsdsätzlich dein Heads-up Sopeil ein?
"Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, wie man Heads-up spielt. Aber ich denke, die meisten Spieler wissen das auch nicht. Also versuche ich einfach, so gut zu spielen, wie ich kann. Und ich bin froh, dass ich nicht mit einem Heads-up-Profi gespielt habe."
Es gab ein riesiges Preisgeld in Höhe von CHF 224.953 sowie eine wunderschöne Trophäe und den Titel des größten WPT Prime aller Zeiten. Was ist dir mehr wert, das Geld oder die Trophäe?
"Geld. Auf jeden Fall. Denn das gibt mir die finanzielle Sicherheit, die ich vorher nicht hatte. Aber ich bin unglaublich glücklich über diese Trophäe. Sie ist wunderschön und ich konnte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen lassen. Ich wollte sie schon gewinnen. Aber wenn man mir mehr Geld für die Trophäe anbieten würde, würde ich sie wahrscheinlich abgeben."
Hast du schon Pläne, was du mit deinem Gewinn machen wirst?
"Ich habe noch keine Pläne. Aber ich habe noch keine eigene Wohnung, also würde ich wahrscheinlich dort anfangen. Ich habe mich noch nicht entschieden, denn es ist noch frisch."
Was sind deine nächsten Pläne? Stehen irgendwelche interessanten Pokertrips an?
"Ich plane für Ende September eine Reise in die USA. Ich möchte an einigen WSOPC-Turnieren teilnehmen. Außerdem habe ich jetzt ein Ticket für die WPT-Championship in Las Vegas gewonnen, also muss ich das irgendwie umorganisieren. Es wird spannend."
Möchtest du zum Schluss noch etwas hinzufügen?
"Ich danke euch allen fürs Lesen und hoffe, ihr hattet Spaß beim Stream!"