Den Auftakt zur WSOP in Las Vegas macht jedes Jahr das beliebte $500 Casino Employees Event – gedacht für die Menschen, die sonst eher hinter den Kulissen arbeiten: Dealer, Floormen, Kassierer. Doch seit einiger Zeit mischen auch Medienleute mit, die Poker professionell covern. Ein bekanntes Beispiel: Chad Holloway, der 2013 das Turnier gewann und sich damit nicht nur Ruhm, sondern auch ein goldenes Bracelet schnappte.
Das erste Problem tauchte bereits im letzten Jahr auf
Schon im letzten Jahr gab’s beim Casino Employees Event erste Diskussionen, weil plötzlich auch einige Profis am Tisch saßen. Die Begründung der WSOP: Die Kommentatoren seien Angestellte – also erlaubt. Doch viele in der Community sahen das kritisch, denn oft sind es genau die Pokerprofis, die für die Live-Streams ans Mikro geholt werden.
Der wohl deutlichste Beweis für die laxen Kontrollen lieferte ein Spieler, der völlig ahnungslos am Turnier teilnahm – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit kaum vorhandenen Englischkenntnissen meldete er sich einfach an, zahlte den Buy-in und wurde zugelassen. Laut eigener Aussage wurde sein Hintergrund nicht überprüft. Das wirft ein grelles Schlaglicht auf die Organisation und wirft die berechtigte Frage auf: Wie viele der 1.189 Teilnehmer im Vorjahr gehörten eigentlich gar nicht zur Zielgruppe dieses Events?
Wird Daniel Negreanu bei diesem Turnier mitspielen?
Auch 2025 wird bei der WSOP wieder groß aufgefahren: 100 Bracelet-Events stehen auf dem Plan – und das ehemalige Casino Employees Event ist wieder dabei. Allerdings unter neuem Namen: Industry Employees Event. Und wie der Name schon andeutet, wird das Turnier diesmal wohl für deutlich mehr Leute offen sein als bisher.
Und genau hier beginnt die eigentliche Kontroverse: Laut den offiziellen Informationen auf der WSOP-Website ist nun jede Person teilnahmeberechtigt, die in irgendeiner Form in der Glücksspielindustrie tätig ist. Das bedeutet, dass neben klassischen Casino-Angestellten künftig auch YouTuber, Twitch-Streamer, Podcaster oder selbsternannte Poker-Coaches an diesem Turnier teilnehmen dürfen – eine Ausweitung, die viele als Bruch mit dem ursprünglichen Geist des Events empfinden.
Dieses Jahr könnte das Employees Event eine ganz neue Dynamik bekommen: Theoretisch dürfen nun auch bekannte YouTuber und Streamer wie Daniel Negreanu, Kevin Martin, Doug Polk, Rampage oder Spraggy mitspielen – einfach weil sie Inhalte rund ums Pokerspiel produzieren. Und da auch Coaches erlaubt sind, steht das Event plötzlich fast der gesamten Pokerwelt offen.
So richtig losgetreten wurde die Diskussion von Kevin Mathers, der auf X (ehemals Twitter) auf die aufgeweichten Regeln des Industry Events hinwies. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: Unter seinem Post hagelte es Kritik und Spott. Kevin Martin schrieb sarkastisch, er habe gerade herausgefunden, dass er wohl doch in der Branche arbeitet. Und Andy Bloch fragte augenzwinkernd, ob seine alte WPT-Fanpage ihn jetzt auch turnierberechtigt mache.
Ich habe zurück gehört, dass Poker-Blogger, Vlogger, Streamer usw. alle berechtigt sind, am Industry Employees Event teilzunehmen. https://t.co/wNqes36AP4
- Kevin Mathers (@Kevmath) April 9, 2025
Die Kommentarspalten unter dem ursprünglichen Posting ließen keinen Zweifel: Die Entscheidung der WSOP kam in der Community alles andere als gut an. Von „lächerlich“ über „respektlos“ bis „unfair“ – die Wortwahl war deutlich. Viele fragten sich, wie die Organisatoren eigentlich kontrollieren wollen, wer überhaupt spielberechtigt ist. Für viele ist klar: Das einst exklusive Employees Event ist durch die neuen Regeln praktisch zu einem Open Event mutiert.
Doug Polk, nie um eine provokante Aussage verlegen, brachte seine Meinung auf den Punkt: „Sollen doch die Mitarbeiter des Casinos/Kartenraums ihr eigenes Turnier veranstalten. Es gibt 100 andere Veranstaltungen, über die die Leute vloggen können.“ Eine Aussage, die polarisierte – und von vielen als blanke Ignoranz gegenüber dem ursprünglichen Geist des Events gewertet wurde. Zwar fanden sich einige Stimmen, die ihm zustimmten, doch für viele symbolisiert genau dieser Kommentar, wie wenig Respekt den eigentlichen Zielgruppen noch entgegengebracht wird.
Lasst die Casino-/Kartensaalmitarbeiter ihr eigenes Turnier veranstalten. Es gibt 100 andere Veranstaltungen, über die die Leute vloggen können. https://t.co/t0FpB4tvee
- Doug Polk (Code Doug) (@DougPolkVids) 9. April 2025
Was meint ihr? Unterstützt ihr diese Änderungen der WSOP am Employees-Turnier oder sollte dieses Turnier nur für Poker-Mitarbeiter sein? Lasst es uns in den Kommentaren auf unseren sozialen Medien wissen.
Quellen - Pokernews.com, X(Twitter), WSOP